Dienstag, 29. April 2008

Wie die Würde des Menschen mit Füßen getreten wird - oder Menschenrechte in Deutschland...


Grundgesetz

Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


Artikel 3
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche
Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die
Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse,
seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder
politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner
Behinderung benachteiligt werden.

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Eigentlich wollte ich hier über das Fettes Brot Konzert in Stuttgart berichten, auf dem ich am Sonntag mit meiner Freundin und 3 Freunden war, jedoch kam es auf dem Weg dorthin zu einer Polizeikontrolle die mit einer Körperverletzung (Blutentnahme) endete.
Ich berichtete hier ja auch schon über die eigenartigen Umstände meiner ersten Polizeikontrolle. Hier war es so, dass auf dem Weg zur Konzerthalle eine großangelegte Polizeikontrolle durchgeführt wurde. Ich als türkischstämmiger (was man mir ansieht) wurde natürlich sofort als "szenetypisch" eingestuft und musste rechts anhalten und die üblichen Tests machen. Natürlich hatte der Polizist in meinen Symptomen einen möglichen Drogenkonsum festgestellt (wie sollte es anders sein - siehe erste Kontrolle). Also sollte ich urinieren, am Straßenrand, 5 m hinter mir Autokolonnen, 2 m hinter mir ein Polizist der mir über die Schulter schaut. Natürlich konnte ich nicht. Der Polizist jedoch wollte auf Teufel komm raus, dass ich uriniere und nötigte mich mehrere Male an den Straßenrand zu stehen und zu versuchen ein paar Tropfen rauszudrücken. Dass dies nichts bringen wird war mir sofort klar und ich sagte wir sollen gleich zur Blutentnahme, da ich nichts zu befürchten habe. Der Polizist hingegen wollte, dass ich uriniere. Meine Frage ob ich mich denn gegen die möglicherweise anstehende Blutentnahme wehren könne, beantwortete der Polizist damit, dass er dann den Staatsanwalt anrufen müsse und dies dann ziemlich lange dauern kann. Es würde aber trotzdem zur Blutentnahme kommen. Da wir das Konzert nicht verpassen wollten stimmte ich der Blutentnahme zu und wollte, dass wir ohne weitere Zeit zu verlieren zum zuständigen Arzt fuhren. Trotzdem wurde ich widerum genötigt in den Becher zu pinkeln. Keine Chance, es ging einfach nicht.

Die staatliche Gewalt zwingt mich also an einem vielbefahrenen Straßenrand in einen Becher zu pinkeln. Zu dem gibt es in der Nähe nichts wo man etwas zu trinken kaufen könnte, was meine Blase vielleicht hätte ankurbeln können. Die Polizei hatte eben so nicht einmal Wasser da. Wir waren also gezwungen von ebenfalls Angehaltenen Wasser zu schnorren. Was für Zustände sind das eigentlich?!

Zustand 1
Die unantastbare Würde des Menschen wird von der staatlichen Gewalt, die dazu verpflichtet ist diese zu achten und zu schützen, mit Füßen getreten. - Ort: Deutschland, Stuttgart - Datum: 27.04.2008

Bei der Polizeikontrolle waren keine Polizistinnen anwesend. Es wurden also keine weiblichen Fahrer angehalten. Bei der möglichen Urinprobe wäre es da natürlich zu erheblich mehr Komplikationen gekommen.

Zustand 2
Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich, nichtszentypische Männer und Frauen sind gleicher.

Im Revier angekommen (Zustand 3: wo Polizisten 'zieht den Bayern die Lederhosen aus' rumgröhlten - und ich muss zum Drogentest!) wurden dann meine Daten aufgenommen und der anwesende Arzt hat mir Blut abgenommen und noch ein paar Standardtests durchgeführt.
Mein Führerschein wurde eingezogen wogegen ich hätte Einspruch erheben können, was aber laut Polizist nichts gebracht hätte (Ich zitiere mich: Wieso fragen Sie mich dann eigentlich????!). Dafür bekam ich einen Wisch mit dem ich fahren kann bis die Ergebnisse da sind.

Ich frag mich ehrlich ob da nicht einiges schief geht in diesem System. Leute deren Gehalt wir zahlen, (damit sie unsere Rechte schützen!) ziehen uns auf dem Weg zu einem Konzert aus dem Verkehr, nötigen uns in aller Öffentlichkeit, klauen unsere Zeit, entziehen uns ohne Grund den Führerschein und zu guterletzt muss man einer Köperverletzung gegen sich selbst zustimmen.

Geiles Deutschland.

4 Kommentare:

olid hat gesagt…

man man, wart ihr wenigstens rechtzeitig beim konzert?!

Ihsan hat gesagt…

Ja, Christoph und Mona sind dann hin gelaufen und haben den Adrian getroffen. Caro ist mir hinterher bis zum Revier. Haben dann halt nen Teil von der Vorband verpasst aber das war natürlich nicht so schlimm. Und Kozert an sich war ziemlich geil.

olid hat gesagt…

Haben unsere beiden Top-Juristen denn da net mal bissle einlenken können bei dem guten Männle in grün?! Tagsüber mit nem vollen Auto mit lauter Leuten die wahrscheinlich genau garnet ins Raster passen find ich so ne Kontrolle schon krass / ungewöhnlich...

Ihsan hat gesagt…

Hat alles nichts gebracht. Der wollte Blut sehen könnte man sagen...