Samstag, 20. Januar 2007

Eine neue Ära

Bloggen, oder nicht bloggen...das ist hier die Frage.

Es ist nicht so lange her, da hat man noch viel Wert auf Anonymität im Internet gelegt. Niemand sollte wissen, was man wann und wo im Internet machte. Es wurden Nicknames angelegt (um den richtigen Namen auch ja nicht preiszugeben), E-Mailadressen ohne Zusätze des realen Namens - Wichtig war immer das Anonym bleiben.
Man schuf sich eine andere, eine neue Identiät für das Netz, achtete darauf beim Chatten nicht zu viele Details des 'realen Ichs' von sich preiszugeben - und schon gar nicht Fotos (denn mit denen konnte der Gegenüber ja anstellen was er wollte).

Dann kam die Zeit in der sämtliche Reisen, Partys und Unternehmungen per Fotos ins Web gestellt wurden (der Dank geht an die Digitalkamera und olid). Wir wurden durch solche Aktionen jeglicher Intimität beraubt. 6 Milliarden Menschen hatten Zugriff darauf, zu sehen wie man bei der letzten (und bei jeder anderen auch) Abiparty sich fast schon täglich ins Alkoholkoma feierte.
Foto1: Anstossen mit ein paar Freunden und einem Bier in der Hand. Foto2: Gröhlen mit ein paar Freunden und einem Bier in der Hand. Foto3: Im Arm eine Freundin und in der Hand eine Flasche Bier natürlich. Foto4: Tanzend auf der Tanzfläche mit Zigarette im Mund und einem Bier in der Hand. Foto5: Man(n) liegt bewusstlos (bei -3°) auf der Strasse mit Bröckeles an den Schuhen und einer Flasche Bier in der Hand.
Unsere Welt fing an anders zu ticken. Jede Sünde wurde im Internet der gesamten Menscheit preisgegeben. Die Spitze des Eisbergs sind aber nun "die" (oder "wir") Blogger. Millionen Menschen die ihre Tagebücher online stellen. Wir wollen gesehen, gelesen, und gehört werden. Wir wollen mit der Zeit gehen, zeigen dass wir wer sind.

Payback und Co habe ich meine Seele schon verkauft, also was solls...ein bisschen bloggen wird mich auch zu keiner besseren Zielscheibe, für die informationsgeilen Konzerne, mehr machen.